Frage:
,,Ich habe in einem Buch gelesen, dass Zinsen, die ungewollt auf den Bankkonten entstehen, den Armen zu geben sind. Auf einem Kalenderblatt stand hingegen, dass es eine größere Sünde sei, etwas jemand anderem zu geben, dessen Konsum einem selbst verboten ist. Ist es erlaubt, die Zinsen zu konsumieren, die sich auf unseren Konten ansammeln? Was sollen wir mit diesem Geld machen? Kann jemand, der sich mit Kreditzinsen ein Haus kauft, die Zinsen am Ende der Kreditlaufzeit verwenden, um der Bank seine Restschuld abzubezahlen, wenn er bei derselben Bank Geld anlegt, bis die Laufzeit seines Kredits abläuft? Wenn er sie verwendet, würde er dann zweifach gesündigt haben, da er Zinsen sowohl gegeben als auch genommen haben würde?“
Antwort:
,,Verbote werden in zwei Kategorien geteilt, von denen eine als ,haram li aynihi‘ bezeichnet wird, was ,etwas, das an sich verboten ist‘ bedeutet. Beispiele hierfür sind der Verzehr von Schweinefleisch, Alkohol und Fleisch von toten Tieren. Diese können keiner anderen Person gegeben werden. Das andere Verbot ist das so genannte ,haram li gayrihi‘, das ,etwas, das an sich nicht verboten ist, das aber auf verbotenem Wege erlangt worden ist‘ bedeutet. Hierzu zählen Zinsen. Der einzige Unterschied zwischen dem Zinsgeld und dem durch Abmühen verdientem Geld liegt in der Art und Weise, wie es erlangt worden ist. Und diese Art und Weise betrifft nur denjenigen, der das Geld erlangt.
Vers 278 der Sure al-Baqara gebietet, angefallene Zinsen nicht anzunehmen. Allerdings können Banken die nicht angenommenen Zinsen nicht ihren eigenen Konten hinzufügen. Sie sammeln diese Zinsen auf einem gesonderten Konto und leiten sie an andere Stellen weiter. Aus diesem Grunde gelten diese Bankzinsen als Waren, deren Eigentümer nicht bekannt sind. In diesem Falle wäre es erlaubt, diese Gelder den Armen und Bedürftigen zu geben.
Sowohl die Annahme wie auch die Vergabe von Zinsen sind nicht erlaubt. Deshalb sollte man kein Geschäft eingehen, das an Zinsen gebunden ist.“