Islam und Koran

Tübinger Erklärung

Zwischen der Istanbuler Universität und der Tübinger Universität, unter Mitwirkung der Suleymaniye Stiftung, wurde eine Reihe von Vereinbarungen zur Zusammenarbeit getroffen. Die Basis der Zusammenarbeit ist die im Mai 2008 gebildete Tübinger Erklärung.

ABTEILUNG FÜR ISLAMRECHT                      LEHRSTUHL FÜR KIRCHENRECHT
THEOLOGISCHE FAKULTÄT                             KATHOLISCH-THEOLOGISCHE FAKULTÄT
UNIVERSITÄT ISTANBUL                                 UNIVERSITÄT TÜBINGEN

Tübinger Erklärung zur Zusammenarbeit
Nach Zusammenkünften in Istanbul und in Tübingen sind beide Partner zu der Übereinstimmung gelangt, auf Basis der Schöpfungsordnung, also fitra und Naturrecht, zusammen zu arbeiten.
Man wird sich möglichst bemühen, an den beiden theologischen Fakultäten sowie an der Süleymaniye Stiftung Einrichtungen zu schaffen, die Forschungen im Bereich des Religionsrechts und der Schöpfungsordnung betreiben sowie Magister- und Doktorarbeiten fördern.
Beide Seiten werden sich auch darum bemühen, den Dialog auf der Basis der Schöpfungsordnung zu gründen. Im Falle des Erfolges wird die Einheit zwischen dem Buch, das Gott erschaffen hat, d.h. der Schöpfungsordnung, und den Büchern, die er herabgesandt hat, nach Jahrhunderten nun erneut sichtbar werden. Es wird möglich werden, im Rahmen unumstrittener Wahrheiten zusammen zu arbeiten. Der Irrglaube wird beiseite gelegt und das Buch Gottes wird wiederum zum grundlegenden Nachschlagewerk werden.
Einen Teil des aus der Schöpfungsordnung entnommenen Wissens bildet das Naturrecht. Dieses Naturrecht umfasst die Gesamtheit der Normen, die aus der von Gott geschaffenen Natur des Menschen abgeleitet werden und mit einer natürlichen Einsicht verstanden werden können und es gründet in der Vorstellung, es gebe eine göttliche Wesensnatur des Menschen. Das Naturrecht dient als Basis für ein vernünftiges Miteinander der Menschen unterschiedlichen Glaubens und der Staaten untereinander. Auch hat dieses Naturrecht verpflichtende Eigenschaft für Regierende und Gesetzgeber. Dies gilt ganz besonders für die Verwirklichung der Grund- und Menschenrechte.
Jeder Mensch, der das Buch der Natur liest, begreift Gott und merkt, dass er ihm alles zu verdanken hat. Die Propheten haben ihre Arbeiten auf diesem Gebiet intensiviert und sich bemüht, in Religionsangelegenheiten den Verstand und die Kenntnisse über die Schöpfungsordnung anzuwenden. Wenn sie als Vorbilder herangezogen werden, wird es Eintracht zwischen Religion und Wissenschaft geben und diese wird zur Grundlage für die Verflechtung der Menschheit im Rahmen gemeinsamer Werte.
Die Quelle der Wissenschaft ist das Buch, das Gott erschaffen hat, also die Schöpfungsordnung. Wenn auf diesem Gebiet auch aus den Büchern Nutzen gezogen wird, die Gott herab gesandt hat, wird es zu einer unvorstellbaren Entwicklung in der Wissenschaft kommen. So werden die Möglichkeiten hervorgebracht miteinander im Dialog zu forschen und in guten Taten zu wetteifern.
Die Unterzeichnenden haben sich über diese, für das Wohlergehen der Menschen bedeutende, Zusammenarbeit geeinigt und unterschreiben diese Erklärung mit der Bitte zu Gott um Beistand und Erfolg.
 
Tübingen, 11. Mai 2008
Prof. Dr. Abdulaziz Bayındır
Präsident der Süleymaniye Stiftung
Istanbul               

Prof. Dr. Richard Puza
Auslandsbeauftragter der Katholisch-Theologischen Fakultät
Tübingen

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