Islam und Koran
Der Ramadan und der Koran

Der Ramadan und der Koran

Der Koran ist im Monat Ramadan offenbart worden. Also ist Ramadan, der Monat des Koran.

Gott sagt:

Es ist der Monat Ramadan, in welchem der Koran als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt wurde, der die Zeichen der Wahrheit inne hat und das Richtige vom Falschen trennt (al-Baqara, Die Kuh 2/185)

Die Nacht der Bestimmung (Lailat al-kadr), die wertvoller ist als tausend Monate, befindet sich in diesem Monat Ramadan.

Weiterhin heißt es im Koran:

Sicher haben wir ihn ja in der Nacht der Bestimmung hinabgesandt. Und weißt du, was die Nacht der Bestimmung ist? Die Nacht der Bestimmung ist wertvoller als tausend Monate. (al-Qadr, Schicksal 97/1–3)

Wie wichtig der Koran ist, sehen wir daran dass Gott, diesen einen Abend für uns so wertvoll wie tausend Monate macht. Wenn wir den Koran lesen und darüber nachdenken was der Koran, also Gott, zu uns sagen möchte, erst dann begreifen wir den wahren Charakter, und können somit davon lernen und nutzen. Deswegen ist der Monat Ramadan eine echte einmalige Möglichkeit!

[Um aufzuzeigen wie wichtig das „darüber Nachdenken“ ist, werden hier einige Koranverse aufgezeigt. Bspw. heißt es hier:]

Wollen sie denn nicht über den Koran nachdenken oder sind ihre Herzen verriegelt? (Muhammad, 47/24)
Offenbart haben Wir ihn in deiner Sprache und somit leicht gemacht, auf dass sie bedenken und sich Rat holen mögen. (ad-Dukhan, Rauch 44/58)
Wahrlich, Wir haben den Koran zum Nachdenken darüber leicht gemacht. Gibt es keinen, der nachdenkt? (al-Qamar, Der Mond 54/17)

[Wie sollen wir den Koran also „richtig“ lesen, damit wir die Möglichkeit haben darüber nachzudenken und daraus zu lernen, zu verstehen und in unser Leben umzusetzen?]

Gott verdeutlicht uns wie man am besten den Koran lesen soll und sagt:

O du dich in die Decke Wickelnder, steh in der Hälfte der Nacht, wenn du willst ein wenig vorher auf und lies den Koran ganz langsam. Wir werden dir ein schwer zu tragendes Wort auferlegen. Das Aufstehen in der Nacht ist rührender und das Lesen einflussreicher. Am Tage hast du Arbeiten, die dich beschäftigen und dich abhalten. Gedenke den Namens deines Herrn; lass alles liegen und stehen und widme dich nur Ihm. Er ist der Herr des Ostens und des Westens; Es gibt keinen Gott außer Ihm. So nimm Ihn Dir zum Verwalter. (al-Muzzammil, Der Eingehüllte 73/1–9)

[Wie können wir nun aus diesen Koranversen ersehen, wann die geeignete Zeit zum Lesen und zum verstehen ist?]

Es sollten einige Vorbedingungen erfüllt sein, damit wir den Koran lesen, darüber nachdenken und idealerweise, so Gott will, verstehen können.

Zuerst sucht man sich eine Zeit in der man nicht gestresst ist und sich entspannen kann. Gott teilt uns diesen Zeitpunkt als die „Nacht“ mit.

Nachdem man einige Zeit geschlafen hat, fühlt sich der Geist erholt. Genau jetzt ist der beste Zeitpunkt gekommen, um, wie es aus den Koranversen zu sehen ist, langsam und über jedes einzelne Wort nachdenkend zu lesen. Die Momente, in denen man mit den Worten seines Herrn und Besitzer alleine ist, sind die unbezahlbarsten Momente, die man als ein Ergebener Gottes erreichen kann. Sodann sollte man versuchen diese besonderen Momente so lange wie möglich anhalten zu lassen.

Nicht das „mehrfache ganze Lesen des Koran“ sollte eines der Ziele im Ramadan sein, [so wie bei vielen Menschen zum Brauch geworden ist], sondern eher das Verstehen, das Leben und das Leben lasse,  wenn wir den Koran lesen. Deswegen sollten wir gerade dann, wenn wir Stellen im Koran auf Anhieb nicht verstehen, diese solange lesen und darüber nachdenken, bis wir denken, sie verstanden zu haben.

Um zwei der wertvollen Menschen, um unseren Propheten Mohammad (Friede sei auf Ihm) zu zitieren, wie wichtig das schrittweise, langsame Erlernen ist.

Abdullah ibn Mesud (r.a.) sagte:

Wir nahmen den Koran immer in zehn Versschritten, aber bevor wir die vorhergehenden zehn Verse nicht in unser Leben übertragen haben, hatten wir Angst und Scheu, die nächsten zehn Verse entgegen zu nehmen.“

Auch Abdullah ibn Ömer (r.a.) nimmt Stellung dazu und so wie er, sollten auch wir versuchen, bewusst an den Koran heranzugehen. Er sagte:

Wir haben eine lange Zeit damit verbracht den Glauben zu festigen, bevor wir den Koran annahmen. Der Koran wurde Schritt für Schritt offenbart. Wir erlernten die Erlaubten und Verbotenen, Gebote und Verbote. Jetzt aber gibt es Menschen, die, bevor sie einen gefestigten Glauben haben, zum Koran greifen, vom Eröffnungskapitel (al-Fatiha) bis zum Schluss lesen, ohne das Gebot-Verbot, und neben wem oder was man zu stehen hat; absolut nicht wissend, die Koranverse wie verfaulte Datteln nach rechts und links um sich schmeißen.

[Aus den Erläuterungen wurde ersichtlich, dass das langsame nachdenkende Lesen in der Nacht bei Gott wertvoll ist und somit dazu beiträgt das Gelesene, also den Koran und somit Gottes Worte, zu verstehen und im Idealfall auf unseren Alltag zu übertragen. Dabei ist es wichtig mit einem gefestigten Glauben heranzugehen, um jedes einzelne Wort, ja sogar jeden einzelnen Buchstaben nicht falsch zu verstehen und dieses unbezahlbare Gut anzunehmen und zu übertragen.]

Anmerkungen:

Hier wurde zwecks Verständlichkeit die Umschrift der arabischen Sprache ins Deutsche nicht gekennzeichnet um die flüssige Lesbarkeit zu unterstützen. Quelle: Yahya Şenol, Ramazan ve Oruç, Süleymaniye Vakfı Yayınları, İstanbul, 2009, s: 33-35.
Die eckigen Klammern stehen für einen Einschub des Übersetzers, der damit ein flüssiges Lesen unterstützen möchte und auch gleichzeitig einen Kommentar abgibt.

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