Islam und Koran

Das Gedenken Gottes und das Gebet

Das Gedenken Gottes, auch „Dhikr“ genannt, besitzt einen hohen Stellenwert innerhalb des islamischen Glaubens.
Der Muslim betet, um seinem Schöpfer Dankbarkeit zu erweisen.
Gott befahl dem Propheten Moses Folgendes:
 
„Siehe, Ich bin Allah; es ist kein Gott außer Mir. Darum bete mich an und verrichte das Gebet zu Meinem Gedächtnis.“
Taha, Vers 14
 
Die gleiche Empfehlung wird auch an den Menschen gerichtet:
 
„Und wenn ihr das Gebet beendet habt, dann gedenket Allahs im Stehen, Sitzen und wenn ihr auf eurer Seite liegt. Und wenn ihr in Sicherheit seid, dann verrichtet das Gebet (in der vorgeschriebenen Form); denn das Gebet zu bestimmten Zeiten ist den Gläubigen eine Pflicht.“
Nisa, Vers 103
 
Der Begriff „Dhikr“ sollte zum besseren Verständnis ein weiteres Mal aufgegriffen werden:
 
Das Denken in Zusammenhängen sowie das Konservieren von erlerntem Wissen und die spätere Anwendung dieser können als „Dhikr“ bezeichnet werden.
 
Hierbei fungiert die Natur als erste Quelle für den Menschen. Durch Beobachtungen in der Natur kann der Mensch Wechselbeziehungen besser begreifen und diese Erfahrungen zum Gedenken Gottes nutzen.
 
„Und Er ist es, Der die Winde sendet als Freudenboten her vor Seiner Barmherzigkeit; und Wir senden reines Wasser von den Wolken nieder,
Auf daß Wir damit ein totes Land lebendig machen und es zu trinken geben Unserer Schöpfung – dem Vieh und den Menschen in großer Zahl.
Wir haben es (das Wasser) unter ihnen verteilt, damit sie ermahnt wären, allein die meisten Menschen lehnen alles ab, nur nicht den Unglauben.“
Furqan, Verse 48-50
 
Die Natur stellt eine verlässliche Quelle für den Erwerb von neuem Wissen dar. Sie ist eine direkte Schöpfung Gottes und untersteht seinen Gesetzen. So bietet die Natur dem Suchenden zahlreiche Beweise für die Wahrhaftigkeit und Größe Gottes. So bezeichnet Gott den Koran als „Dhikr“:
 
„Mit deutlichen Zeichen und Schriften. Und Wir haben dir die Ermahnung hinabgesandt, auf daß du den Menschen erklären mögest, was ihnen hinabgesandt ward, und daß sie nachdenken.“
Nahl, Vers 44
 
Das Gedenken Gottes setzt einen Zusammenhang zwischen den Einflüssen aus der Natur und den Versen aus dem Koran voraus.
Um diesen Zustand erreichen zu können muss der Mensch tägliche Einflüsse objektiv betrachten können. Die Propheten Gottes haben die Menschen dazu aufgerufen zu reflektieren und Schlüsse aus jedem Ereignis zu ziehen.
Als der Prophet Abraham an die Menschen mit folgenden Worten appellierte:
 
 
„Streitet ihr mit mir über Allah, da Er mich schon recht geleitet hat? Und ich fürchte nicht das, was ihr Ihm zur Seite stellt, sondern nur das, was mein Herr will. Mein Herr umfaßt alle Dinge mit Wissen. Wollt ihr denn nicht verstehen?“
(Anam, Vers 80),
wollte er sie zum Nachdenken anregen und die Wahrheit seiner Worte erkennen lassen.
Gott legte den Menschen das „Dhikr“ mit folgendem Vers nahe:
 
„Sie, die glauben und deren Herzen Trost finden im Gedenken Allahs. Ja! im Gedenken Allahs ist’s, daß Herzen Trost finden können.“
Rad, Vers 28
 
Es wird deutlich, dass „Dhikr“ auch eine Gefühlsebene beim Menschen wiederspiegelt. Demnach kann durch das Gedenken Gottes ein Zustand der Zufriedenheit und Geborgenheit erreicht werden.
Gleichzeitig werden folgende Verse an den Propheten gerichtet:
 
„Du vermagst nur den zu warnen, der die Ermahnung befolgt und den Gnädigen im Verborgenen fürchtet. Gib ihm darum frohe Botschaft von Vergebung und einem ehrenvollen Lohn.“
Ya-sin, Vers 11
 
Traditionell wird an Gott mithilfe des „Tesbih“, einer Gebetskette, gepaart mit lobenden Worten und den Namen Gottes gedacht. Besonders häufig werden die Sätze „Subhanallah“ (Ich verneige mich vor Gott), „Elhamdulillah“ (Lob sei Gott) und „Allahuekber“ (Gott ist der einzig Große) verwendet.
 
Das „Dhikr“ beim Gebet
 
„Und wenn ihr das Gebet beendet habt, dann gedenket Allahs im Stehen, Sitzen und wenn ihr auf eurer Seite liegt. Und wenn ihr in Sicherheit seid, dann verrichtet das Gebet (in der vorgeschriebenen Form); denn das Gebet zu bestimmten Zeiten ist den Gläubigen eine Pflicht.“
Nisa, Vers 103
 
„Siehe, Ich bin Allah; es ist kein Gott außer Mir. Darum bete mich an und verrichte das Gebet zu Meinem Gedächtnis.“
Taha, Vers 14
 
„Verlies, was dir von dem Buche offenbart ward, und verrichte das Gebet. Wahrlich, das Gebet hält ab von Schändlichkeiten und Unrecht; und an Allah denken ist gewiß die höchste (Tugend). Und Allah weiß, was ihr tut.“
Ankabut, Vers 45
 
Wir haben zwei Formen des „Dhikr“ erwähnt: Das Gedenken Gottes mithilfe der Natur und mithilfe der Verse im Koran. Bezüglich des zweiten Beispiels sollten bevorzugt Aussprüche koranischen Ursprungs verwendet werden.
Gott teilt uns Folgendes mit:
 
„Und Wir gaben dir fürwahr die sieben oft wiederholten (Verse) und den erhabenen Koran.“
Hidschr, Vers 87
 
Hiermit ist die Sure Fatiha gemeint. Auch der Prophet selbst hat den besonderen Stellenwert der Fatiha betont. Aus diesem Grund wird diese Sure während jedes Gebets zitiert. Sie stellt somit die Eröffnung des Gebets dar. Denn das Gebet stellt die häufigste Form des „Dhikr“ dar.
Damit unser Gedenken Gottes einen tieferen Sinn erlangt, sollte uns unsere Intention und die Bedeutung der gewählten Worte bewusst sein.
 
„Und doch war ihnen nichts anderes befohlen, als Allah zu dienen, in lauterem Gehorsam gegen Ihn und aufrechtem Glauben, und das Gebet zu verrichten und die Zakat zu zahlen. Und das ist der beständige Glaube.“
Bayyinah, Vers 5
 
Die Botschaft Gottes ist auf die Bedürfnisse und das Wesen des Menschen perfekt abgestimmt. Sie enthält nützliche Ratschläge und Empfehlungen sowohl für das irdische Leben als auch für das Diesseits.
 
„Wir schickten keinen Gesandten, es sei denn mit der Sprache seines Volkes, auf daß er sie aufkläre. Dann erklärt Allah zum Irrenden, wen Er will, und führt richtig, wen Er will. Denn Er ist der Allmächtige, der Allweise.“
Abraham, Vers 4
 
 
Von Prof. Dr. Abdulaziz Bayındır

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